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Das Bewerbungsschreiben beim Praktikum

Das Anschreiben

Neben dem Lebenslauf lässt das Anschreiben die umfangreichsten Rückschlüsse auf den Bewerber zu. Deshalb sollte der Schwerpunkt der Bewerbung auf ein formell korrektes und inhaltlich aussagekräftiges Anschreiben gelegt werden.

Formelle Anforderungen

Das Anschreiben sollte sich im Allgemeinen an der Form eines Geschäftsbriefes orientieren, für welche es sogar einen DIN-Standard gibt. Die DIN 5008 regelt hier beispielsweise die Breite der Seitenränder, Absätze und weitere Gestaltungselemente des Anschreibens. Die strukturelle Gestaltung erleichtert dem Leser dabei das Auffinden der relevanten Informationen. All diese Regelungen sind jedoch freiwillig und nicht zwingend vorgeschrieben. Gerade in kreativen Arbeitsbereichen kann man sich mit einem Anschreiben abseits der Norm auch positiv abheben.

Generell sollte das Anschreiben so strukturiert sein, dass es möglichst nur eine, maximal zwei A4-Seiten umfasst. Bitte auf ausreichend Zeilenabstand achten und den Text in übersichtliche Absätze aufteilen. Die übliche Gliederung sieht wie folgt aus:

Absender (mit Wohnadresse)
Adressat (also die Firma, Institution oder das Unternehmen, bei dem man sich bewirbt)
Ort und Datum (werden meist rechtsbündig gehalten)
Betreff
Persönliche Anrede
Einleitende Formulierung, Darstellung der aktuellen Situation
Erklärung der Eignung für die Stelle (Kenntnisse, Abschlüsse, Erfahrungen)
Motivation zur Bewerbung und Call for action
Grußformel, Unterschrift
Nennung der Anlagen

Bewerbungsschreiben

Bewerbungsschreiben ©iStockphoto/shironosov

Inhaltliche Anforderungen

Betreff
Wenn bis zum Datum formell alles gut dargestellt ist, beginnt schon ab dem Betreff die individuelle inhaltliche Gestaltung. Hier sollte man sich – soweit vorhanden – auf den offiziellen Ausschreibungstext beziehen.

Beispiel:
„Bewerbung um einen Praktikumsplatz in der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Wolfenbüttel – Verfahrenskennziffer STM 207/2017“ oder
„Ihre Ausschreibung für einen Praktikumsplatz – Anzeige in der FAZ vom 14.06.20XX“. Gerade große Unternehmen bieten oftmals mehrere Praktikumsplätze gleichzeitig an. Damit klar ist, für welche Stelle die Bewerbung gilt, ist hier die genaue Bezeichnung notwendig.

Bei Initiativbewerbungen sollte im Betreff ein Hinweis erfolgen, in welchem Bereich man das Praktikum durchführen möchte.

Beispiel:
„Bewerbung um einen Praktikumsplatz im Bereich Fertigung“ oder „Initiativbewerbung für ein Praktikum im Bereich Projektmanagement“.

Die persönliche Anrede

Die Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ gilt es zu vermeiden. Bei Ausschreibungen ist in der Regel ein Ansprechpartner für Rückfragen genannt, andernfalls hilft ein kurzer Blick in das Impressum der Unternehmenswebseite um den Namen des Geschäftsführers, Direktors oder auch eines Abteilungsleiters herauszufinden. Sollte man mit dieser Methode nicht erfolgreich sein, kann auch ein kurzes Telefonat mit dem Unternehmen Klarheit schaffen. Man kann im Übrigen auch mehrere Personen ansprechen, zum Beispiel „Sehr geehrte Frau (Name des Geschäftsführerin), sehr geehrter Herr (Name des in Frage kommenden Abteilungsleiters)“.

Die einleitende Formulierung

Wie auch bei der Anrede, gibt es auch beim einleitenden Satz absolute No Gos. Nichts lässt das Interesse für eine bis dahin interessant aussehende Bewerbung schneller schwinden als Sätze, die mit „Hiermit bewerbe ich mich…“ beginnen.

Stattdessen sollte gerade der erste Satz originell sein, Begeisterung zeigen und beim Leser Lust darauf machen, mehr zu lesen. Hier empfiehlt es sich auch, individuell auf die Ausschreibung oder – wenn nicht vorhanden – auf das Unternehmen oder den Arbeitsbereich einzugehen. Die aktuelle Situation sollte zu Beginn genannt werden, auch die eigene Motivation zur Bewerbung kann in den ersten Sätzen angeführt werden.

Beispiele:
„… schon lange sehe ich meine berufliche Zukunft im sozialen Bereich, da ich sehr gerne mit Menschen arbeite. Dies hat mir zuletzt meine ehrenamtliche Ferientätigkeit beim Behindertensportverband Hessen gezeigt. Zur Vorbereitung meines Studiums der Sozialen Arbeit würde ich nun gerne weitere Erfahrungen sammeln und möchte mich daher auf diesem Wege für das ausgeschriebene Praktikum in Ihrem Unternehmen bewerben.“

„…nach erfolgreichem Abschluss meines Abiturs möchte ich nun eine Ausbildung zur Mediengestalterin aufnehmen. Ein Praktikum in Ihrer Agentur wäre eine hervorragende Möglichkeit, die dafür notwendigen praktischen Erfahrungen hinzuzugewinnen.“

Erklärung der Eignung

Im anschließenden Hauptteil sollte man begründen, warum man für die Praktikumsstelle geeignet ist und welche Vorkenntnisse man mitbringt. Relevante und erwähnenswerte Informationen sind beispielsweise vorherige Praktika, Schulabschlüsse sowie etwaige Berufs- und Auslandserfahrungen. Weiterhin sind Sprach- und Computerkenntnisse von Interesse. Der Hauptteil des Anschreibens ist eine hervorragende Möglichkeit, die Beschreibung oder Aufzählung der Kenntnisse mit vorhandenen Stärken und Softskills (wie Teamfähigkeit, Flexibilität, strukturierte Arbeitsweise) zu verbinden.

Beispiele:
„Ich bin in Wolfenbüttel geboren, habe im Rahmen meiner Abiturvorbereitung zahlreiche Literaturrecherchen durchgeführt und kenne die Bibliothek somit sehr gut. Ein Praktikum in der Handschriftenabteilung reizt mich sehr, zumal ich in diesem Bereich bereits Erfahrungen sammeln konnte: Mein Auslandssemester an der Bibliothek in Oxford war vergleichbar vielseitig und forderte ein hohes Maß an eigenverantwortlichem Engagement in den unterschiedlichsten Bereichen.“

„Praktische Erfahrungen konnte ich vorwiegend durch meine ehrenamtliche Tätigkeit beim Hessischen Betreuerverband sammeln. Während dieser Tätigkeiten lagen meine Aufgabenschwerpunkte im administrativen, logistischen und organisatorischen Bereich. Aufgrund dieser Erfahrungen konnte ich mich in der Vergangenheit schnell in neue Themengebiete einarbeiten und durch ein überdurchschnittliches Engagement und Teamfähigkeit auszeichnen.“

„Die englische Sprache beherrsche ich aufgrund mehrerer Auslandaufenthalte verhandlungssicher und ich verfüge außerdem über Schulkenntnisse in Französisch und Spanisch. Der sichere Umgang mit dem MS-Office-Paket und den gängigen Internetdiensten ist für mich selbstverständlich.“

Motivation zur Bewerbung und Call for action

Im Anschluss an den Hauptteil sollte im folgenden Absatz zusammenfassend noch einmal auf die Motivation der Bewerbung eingegangen werden.

Beispiele:
„Gern möchte ich meine theoretischen Kenntnisse und Fähigkeiten für Sie im Rahmen eines Praktikums einbringen. Besonders reizt mich an dieser Stelle neben der Mithilfe bei Organisation und Durchführung von Großveranstaltungen die Berufserfahrung, die ich so innerhalb einer professionellen Eventagentur sammeln kann“.

„Durch ein Praktikum in Ihrem Unternehmen sehe ich die Chance, mein ausgeprägtes Interesse für soziale Arbeit sinnbringend mit meiner Freude am kommunikativen, organisatorischen Arbeiten zu verbinden. Sehr gern möchte ich Ihre Arbeit durch meine bisherigen Kenntnisse und Erfahrungen unterstützen.“

Der Schlusssatz lässt viele Gestaltungsmöglichkeiten zu. Über die übliche Floskel „Über eine positive Rückmeldung auf meine Bewerbung würde ich mich sehr freuen“ hinaus kann man sich auch bei der Handlungsaufforderung durch eine originelle Formulierung nochmals abheben.

Beispiele:
„Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie meine Bewerbung in Betracht zögen. Gern stehe ich für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.“

„Auf die Gelegenheit mich mit Ihnen persönlich auszutauschen, freue ich mich sehr.“

„In einem persönlichen Gespräch würde ich sehr gern mehr über Möglichkeiten eines Praktikums erfahren und Ihre Fragen an mich beantworten.“

Grußformel, Unterschrift

Ob das allgemeingültige „Mit freundlichen Grüßen“, „Mit den besten Grüßen“ oder „Mit herzlichen Grüßen“ – hier kann man nach eigenem Empfinden die passende Grußformel wählen und das Ganze mit seiner Unterschrift versehen.
Das Schreiben schließt mit der Nennung der Anlagen. Je nach Platz genügt entweder das Wort „Anlagen“ oder man führt unterhalb stichpunktartig die angeführten Zeugnisse etc. einzeln noch einmal auf.

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