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Aufbau und Struktur eines Praktikumsberichts

Praktikum – Pflichtteil eines Studiums

Ein Praktikum ist oft verpflichtender Bestandteil eines Studiums. Es dient dazu, den Studierenden zu Praxiserfahrung zu verhelfen, bei denen sie einen Einblick in den späteren Berufszweig bekommen und ihr theoretisch erlerntes Wissen im Berufsalltag auf Zeit anwenden können. Idealerweise wird es sogar vertieft, denn Kaffee kochen und gelangweilt rumsitzen war gestern.

Universitäten und Fachhochschulen verlangen aber nicht nur Praxiserfahrung, sondern auch eine vernünftige Dokumentation des Erlebten – in Form eines Praktikumsberichts. Vielen Studenten graut es davor, diesen zu verfassen, weil sie nicht wissen, wie sie ihn am besten schreiben sollen. Auch gibt es je nach Lehrstuhl unterschiedliche Anforderungen an die Mindestseitenzahl und den Inhalt. Eigentlich ist das Schreiben eines Praktikumsberichts aber gar nicht so schwer, wenn man sich an gewisse Grundregeln und unsere Tipps hält.

Praktikumsbericht – nötige Dokumentation

Der Bericht dient quasi als Beweis, dass das Praktikum auch absolviert wurde. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…denn es soll durchaus vermeintliche Praktikanten geben, bei denen das Praktikum nie wirklich stattgefunden hat. So kann die Universität oder Fachhochschule allerdings ganz leicht feststellen, ob das Praktikum ordnungsgemäß absolviert wurde. Nicht zuletzt gehört zu einem Praktikumsbericht nämlich im Normalfall auch ein Zeugnis, welche der Praktikumsbetrieb gegen Ende des Praktikums auszustellen hat. Es macht durchaus Sinn, die Praktikumszeit als Chance zu sehen und für sich selbst zu nutzen, denn spätere Arbeitgeber legen trotz Studium Wert auf Praxiserfahrung und auch das Zeugnis kann ausschlaggebend sein.

Praktikum

Praktikum ©iStockphoto/gzorgz

Für das Studium selbst ist es ebenfalls wichtig, da oft ein paar Credits damit verknüpft sind oder der Praktikumsbericht für sich eine Note gibt. Es empfiehlt sich daher, schon während der ersten Arbeitstage im Praktikumsbetrieb Notizen zu machen oder eine Art „Tagebuch“ zu führen. Je genauer man dokumentiert, desto leichter fällt es anschließend, den Bericht zu verfassen. Bei gründlicher Dokumentation reduziert sich die Arbeit auf geschicktes Aneinandersetzen von Textstellen und Zusammenfassen inhaltlicher Aussagen. Selbstverständlich sollte ein Praktikumsbericht eine gewisse Struktur aufweisen und einem logischen Aufbau folgen.

Aufbau und allgemeine Struktur

Der Aufbau ist mit einer Hausarbeit vergleichbar, oft sind auch die Vorgaben für die Mindestseitenzahl ähnlich, wobei ein Praktikumsbericht in der Regel etwas weniger Seiten beinhalten muss als eine komplette Hausarbeit. Zu Beginn steht ebenfalls die Einleitung, in der erklärst, warum du dich für deinen Praktikumsbetrieb entschieden hast und inwiefern es für dich mit deinem beruflichen Werdegang zu tun hat. Auch ein paar Fakten zum Unternehmen selbst können nicht schaden. Wer einen besonders guten Eindruck machen möchte, schreibt etwas zur Vorbereitung, die im Vorfeld aus Eigeninitiative auf das Praktikum getroffen wurde (sofern es eine gab). Danach geht es um die Darstellung des Praktikums selbst, d.h. du solltest inhaltlichen und zeitlichen Ablauf sachlich und überlegt beschreiben. Dein täglicher Arbeitsinhalt und der Wissenstransfer müssen klar werden. Anschließend folgt die Bewertung des Praktikums und abschließend das Praktikumszeugnis. Achtung: Ein Praktikumsbericht ist kein Bildband! Du solltest das Einsetzen von Fotos weitestgehend vermeiden, selbst wenn du eine tolle Zeit hattest und bei der täglichen Arbeit coole Schnappschüsse entstanden sind. Zahlen, Daten, Fakten und Tabellen sind hingegen gern gesehen.

Formale Anforderungen

Die meisten Praktikumsberichte werden in Schriftgröße 12 und mit einem Zeilenabstand von 1,5 geschrieben. Dies entspricht den Standard Anforderungen vieler Universitäten und Fachhochschulen. Geeignet sind die Schriftarten „Arial“ oder „Times New Roman“. Zu einer ordentlichen Formatierung gehören auch die Gestaltung des Deckblatts, ein Inhaltsverzeichnis oder eine Kapitelangabe. Ein Praktikumsbericht sollte eine fortlaufende Seitenzahl haben und die Mindestseitenanzahl berücksichtigen.

Er kann gebunden oder in einem Schnellhefter abgegeben werden. Relevante Dokumente sollten im Original eingesetzt werden. Es macht Sinn, sich vorab Kopien davon zu machen (insbesondere vom Praktikumszeugnis, da dies für spätere Job Bewerbungen ebenfalls relevant sein könnte). Manche Studenten verwenden für das Deckblatt die Corporate Identity (Logo und Farben) des Unternehmens. Das ist schön, jedoch keine Pflicht.

Einleitung/Motivationsgründe/Unternehmen

Die Korrektoren des Praktikumsberichts interessiert vorab, weshalb du dich für dein Unternehmen entschieden hast und welche Motivation dahinter gesteckt hat. Gut ist es, wenn Berufswünsche dahinter stecken, und die Einstellung, das Praktikum als wertvolle Praxiserfahrung zu nutzen, um später in der gleichen Branche weiter Fuß zu fassen. In der Einleitung sollten also Motivationsgründe ausführlich erläutert werden. Die Art des Textes erlaubt es, ihn in Ich-Form zu schreiben. Die meisten Universitäten und Fachhochschulen setzten sogar voraus, dass der Praktikumsbericht in Ich-Form geschrieben ist, weil er dann noch authentischer wirkt. Auch ein paar Fakten zum Unternehmen können nicht schaden, denn es zeigt, dass du dich mit deinem Praktikumsbetrieb schon im Vorfeld auseinander gesetzt hast und deine Entscheidung gut überlegt war. Dinge wie „Das Unternehmen befindet sich bei mir in der Nähe, denn es war mir wichtig, einen kurzen Anfahrtsweg zu haben“ solltest du auf jeden Fall außen vor lassen. Besser ist es, Dinge wie „Das interessante Tätigkeitsfeld des Unternehmens und der internationale Erfolg haben mich direkt angesprochen“ zu schreiben.

Kapitel Vorbereitung

Selbst wenn es keine gab, ist es gut, etwas über die Vorbereitung aufs Praktikum zu schreiben. Vorbereitet hast du dich alleine schon dann, wenn du dich über das Unternehmen informiert hast und über dessen Kernkompetenzen Bescheid weist. Auch macht es Sinn, zu erwähnen, dass man sich vor Beginn des Praktikums nochmal Studieninhalte zu Gemüte geführt hat, die inhaltlich mit dem Tätigkeitsfeld verwandt sind. Es muss natürlich klar sein, dass die Lust darauf, das theoretische Wissen in der Praxis anzuwenden, groß war. Wer sich ehrlich für seinen Studiengang interessiert und einen klaren Berufswunsch hat, muss sich an dieser Stelle nichts aus den Fingern saugen, sondern wird instinktiv die richtigen Worte finden. Auch die Organisation von Fahrttickets, das Kaufen entsprechender Kleidung (z. B. Laborkittel bei Praktikum im Bereich Chemie) oder das Informieren über die Firmenwerte des Praktikumsbetriebs gehören zur Vorbereitung dazu.

Kapitel täglicher Arbeitsinhalt

Danach folgt die Beschreibung des eigentlichen Praktikums. Im Mittelpunkt sollte dabei die Tätigkeit stehen, die ausgeübt wurde. Worauf kam es an? Was wurde von dir gefordert? Inwieweit hat dir dein Wissen aus dem Studium dabei geholfen, die Arbeit umzusetzen? All diese Punkte kannst du beschreiben. Am besten beginnst du mit der chronologischen Beschreibung eines normalen Arbeitsalltags in deinem Praktikumsbetriebs. Arbeitszeiten, Arbeitsinhalt und die Größe des selbstständigen Aufgabenbereichs sind dabei relevant.
Wichtig ist: Der Bericht darf nicht wie ein Tagebuch klingen, sondern sollte sachlich und im besten Fall sogar wissenschaftlich gehalten sein. Von der Tonalität her nimmt man am besten eine Beobachter-Haltung ein und geht weg von subjektiver Wahrnehmung. Also schreibt man statt „Ich hatte großen Spaß dabei, mit den anderen zusammen XY-Messungen durchzuführen“ z. B. lieber „Interessant zu erfahren war es, wie das Unternehmen im Bereich XY Messungen durchführt und ich dabei Unterstützung von meinen Kollegen bekommen habe“. Es ist dabei uninteressant, ob das Unternehmen eine tolle Kantine hatte. Viel eher ist es relevant, mit wem, was, in welchem Bereich und mit welchen Hilfsmitteln du tagsüber gearbeitet hast.

Kapitel Zahlen, Daten, Fakten

Zahlen, Daten und Fakten anzubringen (ZDF-Trick), ist nie verkehrt. Vielleicht gehörte zum Praktikum ja das Erstellen von Statistiken, das Aufbereiten von Messergebnissen oder das Formulieren von Kunden Newslettern. Gern gesehen ist es, wenn der ein oder andere praktische Beweis der täglichen Arbeit in den Praktikumsbericht mit einfließt. Tabellen, Grafiken und Zahlen können also durchaus verwendet werden. Je nach Universität oder Fachhochschulen werden sie sogar nicht einmal von der Seitenanzahl abgezogen, so dass du damit auch die Mindestseitenanzahl schneller erreichst.

Zumal es ein gutes Zeichen ist, wenn der Professor sieht, dass jemand gut mit Zahlen umgehen kann oder analytisches Denkvermögen besitzt. Je qualitativ hochwertiger die Beschreibung des Praktikums ist, desto besser wird die Gesamtnote des Berichts. Der ZDF-Trick ist ein gutes Instrument dafür.

Kapitel Wissenstransfer/konkrete Situation/Bewertung

Sinnvoll ist es, ein Kapitel mit dem Titel „Wissenstransfer“ dranzuhängen, indem konkrete Situationen beschrieben werden, in denen ein Wissenstransfer stattgefunden hat. Denn überall da, wo Studieninhalte und Arbeit miteinander verknüpft werden konnten, hat das Praktikum seinen Zweck erfüllt. Vielleicht wurde durch das Praktikum auch neues Wissen erlangt, welches das bestehende theoretische Wissen ergänzt. Auch das ist wertvoll und sollte erwähnt werden (z. B. Anwendung verschiedener Marketing Theorien, um den neuen Werbeslogan eines Produkts zu kreieren). Insgesamt solltest du abschließend ohnehin eine kleine Bewertung einfließen lassen, in welcher der Nutzen des Praktikums vor dem Hintergrund des eigenen Studiengangs und Berufswunsches bewertet wird.

Denn nicht nur für die Studenten selbst, sondern auch für die Tutoren an den entsprechenden Bildungsträgern ist es entscheidend zu wissen, inwieweit Praktika ihre Studenten nach vorne bringen und bei der fachlichen Entwicklung helfen. Das Zeugnis sollte abschließend als letztes Dokument folgen. Achte zu Beginn des Praktikums unbedingt darauf, dass der Praktikumsbetrieb nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses eines ausstellen wird.

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