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Die Top 5 Gründe für ein Praktikum

Praktika sind nur etwas für Schüler und Schülerinnen, die noch nicht wissen, was sie einmal werden möchten und die sich erst beruflich orientieren sollten, bevor die ersten Bewerbungen rausgehen? Weit gefehlt. Bevor der Durchschnittsarbeitnehmer in Rente oder Pension geht, arbeitet er in ungefähr fünf verschiedenen Berufsfeldern. Das erfordert verschiedenartige Interessen und Fähigkeiten, die man am besten durch Praktika herausstellen kann. Doch es gibt noch mehr Aspekte, die für ein Praktikum sprechen, auch wenn die erste Ausbildung schon lange Zeit zurückliegt und sich ihr einige Jahre Berufserfahrung angeschlossen haben. Im Folgenden soll es um die Top 5 Gründe gehen, die für ein Praktikum sprechen.

Grund 1: Die Theorie ist das eine, die Praxis das andere

Der erste Grund liegt scheinbar auf der Hand und wird dennoch häufig unterschätzt. Viele meinen, wenn sie sich etwas in der Theorie vorstellen können, dann könnten sie auch einschätzen, ob sie sich den Anforderungen in der Praxis gewachsen fühlen. Dass das nicht der Fall ist, bestätigen rund 20 Prozent aller Auszubildenden, die ihre Lehre vorzeitig abbrechen, aber auch zahlreiche junge Menschen der Jahrgänge 1977-1998, die aufgrund von zu vielen Geschäftsreisen, mangelnder Teamarbeit und fehlenden Aufstiegsmöglichkeiten ihren Job kündigen. Gründe, die sie vorher hätten einkalkulieren können, hätten sie ein Praktikum gemacht.

Während eines Praktikums ist es den Praktikanten möglich, ihren angepeilten Beruf quasi aus nächster Nähe zu erleben. Die wichtigste Frage, die durch diese selbst gemachten Erfahrungen beantwortet wird ist: Ist der Beruf so, wie ich ihn mir vorgestellt habe? Es ergeben sich aber auch andere Antworten auf Fragen, die man sich womöglich vorher gar nicht gestellt hat. Dazu zählt zum Beispiel: Werden meine Stärken beansprucht oder sogar gefördert? Und auch: Werden meine persönlichen Interessen in dem Beruf angesprochen? Ist das ein Job, der meinen fachlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten entspricht? Wird darauf ausreichend Rücksicht genommen oder ist der Beruf eher ein „Mädchen für alles“-Beruf? Womöglich wird dadurch deutlich, dass der Beruf auch ganz anders ist, als man ihn sich vorgestellt hat.

Praktikumsstelle

Praktikumsstelle ©iStockphoto/Goodluz

Natürlich sollte dazu erwähnt sein, dass ein Praktikum nicht zwangsläufig alle Bereiche des angestrebten Berufs abdecken kann und dass Praktika auch von Unternehmen zu Unternehmen verschieden sind. Ein Praktikum als Verwaltungsfachangestellter sieht beispielsweise in einer Anwaltskanzlei anders aus als bei einem Automobilhersteller. Deshalb ist es ratsam, das Praktikum nicht in irgendeinem Unternehmen zu absolvieren, sondern in der Branche, in der man später auch arbeiten möchte.

Grund 2: Tiefere Einblicke in Projekte erhalten

Selbst Universitäten haben inzwischen eingesehen, dass es nicht sinnvoll ist, die Studierenden mit theoretischem Wissen zu überladen und sie anschließend ohne jegliche praktische Erfahrungen in den Berufsalltag hinauszuschicken. Nahezu sämtliche Studiengänge haben Praktika in ihren Studienverlaufsplan integriert, die den Studenten und Studentinnen die Option geben, Einblicke in die verschiedensten Projekte ihres baldigen Berufsalltages zu gewinnen und damit für sich herauszufinden, ob der Beruf tatsächlich zu ihnen passt und ob sie sich in ihrem Arbeitsumfeld wohlfühlen würden. Warum sollten für einen Beruf, der kein Studium erfordert, andere Regeln gelten?

Praktikanten werden interessante Einblicke in den Beruf geboten, die weitaus mehr Fragen beantworten können als die nach den zuvor genannten persönlichen Interessen – Ein weiterer Grund, warum das Praktikum idealerweise in dem Unternehmen stattfinden sollte, in dem man gedenkt später zu arbeiten. Idealerweise ist ein Praktikum so aufgebaut, dass der Praktikant oder die Praktikantin möglichst viele Einblicke in die unterschiedlichen Projekte des Unternehmens bekommt. Dabei gilt es nicht nur herauszufinden, ob einen die Projekte des Unternehmens persönlich interessieren oder ob man „so etwas auch gerne einmal machen würde“. Viel wichtiger ist es, an dieser Stelle herauszufinden, wie Projekte in dem Unternehmen gemanaged, wie an sie herangegangen wird. Wer verteilt die Aufgaben und wie? Wie sehr haben Angestellte des Unternehmens die Möglichkeit, im Rahmen ihrer zugeteilten Aufgaben frei und selbstbestimmt zu agieren und – in Anlehnung an oben Genanntes – wie wichtig ist mir eigenverantwortliches und selbstbestimmtes Arbeiten? Mit welcher Methode geht das Unternehmen an ein neues Projekt heran und inwiefern dürfen Angestellte oder Arbeiter mitbestimmen?

Bei all diesen Projekten erhalten Praktikanten und Praktikantinnen einen nicht zu unterschätzenden Einblick in die Unternehmensstrategie. Da dies auch Verantwortungsbewusstsein erfordert, dass nicht unbedingt immer vorausgesetzt werden kann, ist es umso wichtiger, dass den Praktikanten ein Betreuer zur Seite gestellt wird, der bei Fragen und Aufgaben unterstützend fungieren kann.

Grund 3: Der Fuß in der Tür

Beliebte Unternehmen wie zum Beispiel große Automobilkonzerne oder Versicherungen haben einen großen Andrang, was die Bewerberzahlen anbelangt. Weiß der Bewerber meistens um seinen eigenen Wert, kann er sie in der Bewerbung doch nicht beweisen, denn wer schreibt schon nicht in seine Bewerbung, dass er zuverlässig sei und organisiert arbeite? Arbeitgeber bekommen zahlreiche solcher Behauptungen vorgesetzt und berufen sich letztendlich auf die Noten sowie auf die absolvieren Praktika und Weiterbildungen, die den Bewerbungen beigefügt wurden.

Praktika sind also nicht nur für Erkenntnisse auf der fachlichen und persönlichen Ebene von Bedeutung, sondern auch, um den besagten „Fuß in der Tür“ zu haben. Wer einen Praktikumsplatz bei einem Unternehmen seiner Wahl ergattern kann, hat deshalb auch schon sehr viel gewonnen, denn ihm oder ihr wird die Möglichkeit geboten, sich bewährt zu machen. Während des Praktikums können die Praktikanten zeigen, was in ihnen steckt. Sie können ihre fachlichen Kompetenzen im Bereich der verschiedenen Projekte zum Ausdruck bringen und ihre persönlichen Fähigkeiten, wenn es zum Beispiel darum geht, im Team oder eigenverantwortlich zu arbeiten. Kurzum: Sie können den Arbeitgeber von ihren Stärken überzeugen. Ein Arbeitgeber, der um die Vorzüge eines ehemaligen Praktikanten und nun Bewerbers weiß, wird eher dazu geneigt sein, wieder auf diese Arbeitskraft zurückzugreifen als auf die von jemanden, den er noch nie in Aktion erlebt hat.

Ohne vorangegangenes Praktikum kann es also schwierig werden, sich unter einer Vielzahl von Bewerbern zu behaupten. Erstrecht dann, wenn es um eine heiß begehrte Stelle in einem Top-Unternehmen geht.

Grund 4: Beziehungen aufbauen

Kein Praktikum ist so wirklich umsonst und selbst, wenn es mit dem gewünschten Unternehmen im Laufe der späteren Karriere nicht funktionieren sollte, erschließen sich durch ein Praktikum doch allerhand Beziehungen, die der eigenen Berufslaufbahn nicht schaden können.

Damit ist ein Praktikum nicht nur der erste Schritt, den man in ein Unternehmen hineinsetzt und der einen bereits viele Wege offenhält, sondern auch eine gute Option, den Grundstein für ein berufliches Netzwerk zu legen. Insbesondere dann, wenn man schon ganz genau weiß, in welche Branche es später einmal gehen soll, sind weitreichende Beziehungen zu anderen Unternehmen nur von Vorteil. Das bringt wiederum einen weiteren Pluspunkt mit sich und der bezieht sich auf den Umgang mit Kollegen und Kunden innerhalb des Berufsfeldes.

Im Praktikum ist es erlaubt, Fehler zu machen. Niemand erwartet von einem Praktikanten oder einer Praktikantin absolute Fehlerfreiheit. Das gilt auch im Hinblick auf den Umgang mit den eigenen Vorgesetzten, Arbeitskollegen sowie mit Kunden. Dabei heißt es nicht nur diverse Etiketten in Sachen Höflichkeit einzuhalten, indem man Vorgesetzte siezt und allen einen guten Morgen wünscht. In vielen Unternehmen herrschen ganz besondere Umgangsformen mit Kollegen und Kunden. Ein Praktikum bietet darüber einen guten Einblick.

Auch wenn kein Unternehmen dem anderen wie ein Ei gleicht, gelten innerhalb einer Branche doch meistens sehr einheitliche Umgangsformen zwischen den beteiligten Parteien. (Ein Kunde erwartet zum Beispiel in einem edlen Geschäft für Abendmode eine andere Verhaltensweise der Verkäufer/innen als in einem Baumarkt auf der Suche nach einer bestimmten Schraube.) Das bringt den unumstößlichen Vorteil mit sich, dass selbst dann, wenn es mit dem angepeilten Job in einem bestimmten Unternehmen nicht funktionieren sollte, die im Praktikum erlernten Umgangsformen in einem anderen Unternehmen angewandt werden können, was einen guten Eindruck hinterlassen wird.

Grund 5: Eigene Fähigkeiten ausbauen

Auch wenn es auf den ersten Blick den Eindruck macht, als verlöre man durch ein Praktikum wichtige Lebenszeit, die sich gut nutzen ließe, um bereits zu arbeiten und Geld zu verdienen: Ein Praktikum ist immer auch eine Investition in die Zukunft. Vorausgesetzt man hält vor Praktikumsbeginn die eigenen Ziele fest und spricht diese ab.

Leider gibt es auch Unternehmen, die Praktikanten und Praktikantinnen einstellen, um Arbeitskräfte für die „lästige Arbeit“ zu gewinnen. Da viele Praktika nicht sehr gut oder sogar unbezahlt sind, riechen einige Unternehmer darin ihre Chance, endlich jemanden zu finden, der zum Beispiel die Archivierung alter Unterlagen übernimmt. Aus diesem Grund ist es wichtig, vor Praktikumsbeginn mit dem Betreuer oder Verantwortlichen abzusprechen und festzuhalten, wie das Praktikum gestaltet sein soll. Welche Aufgaben habe ich als Praktikant/in zu leisten und welche Themengebiete interessieren mich ganz besonders? Worüber möchte ich während meines Praktikums unbedingt mehr in Erfahrung bringen?

Nur wer diese Ziele vorher definiert, kann seine Fähigkeiten während eines Praktikums ausbauen. Jede Aufgabe, die bewältigt wird, schafft nicht nur Selbstbewusstsein und einen guten Eindruck beim Arbeitgeber, sondern intensiviert auch die eigenen Fähigkeiten mit verschiedenen Methoden an Herausforderungen heranzugehen.

Fazit

Ob es nach einem Praktikum mit der gewünschten Stelle etwas wird oder nicht, das kann natürlich niemand im Voraus sagen und selbst wenn sich die Praktikanten aus ihrem Praktikum mit Bestnoten bzw. besten Bewertungen hervortun ist das noch keine Garantie für eine Einstellung. Das heißt jedoch nicht, dass das Praktikum umsonst war, denn es gibt den Praktikanten und Praktikantinnen Werkzeug und Erfahrung an die Hand, das ihnen niemand mehr nehmen kann und das sich auch für weitere Bewerbungen und Berufe in anderen Unternehmen bewährt machen wird.

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