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Praktika im Ausland – Infos und Tipps

Auslandspraktikum – Erste Überlegungen

Es ist in der Zwischenzeit eher die Regel als die Ausnahme geworden, einen Teil des Studiums im Ausland zu verbringen. Dabei muss es nicht immer ein Auslandssemester sein, denn auch ein Auslandspraktikum ist eine gute Alternative. Praktisch zu arbeiten statt nur theoretisches Wissen anzusammeln, ist oft sehr motivierend und verändert die Einstellung zum Studiengang und dem Berufsziel nachhaltig. Viele erleben nach ihrer Rückkehr einen Motivationsschub, weil sie sehen, dass es sich lohnt, das Studium zu beenden. Und auch Auszubildende oder Angestellte können durch eine andere Perspektive neuen Schwung in die Karriere bringen.

Neben der Arbeit kann man außerdem erkunden, wie es ist, in einem anderen Land zu leben. Man lernt Land und Leute sowie eine andere Kultur kennen. Diese Erfahrungen prägen meist ein Leben lang. Es ist deshalb wichtig, früh zu überlegen, welche Länder in Frage kommen. Hier spielen neben persönlichen Vorlieben auch Sprachkenntnisse eine wichtige Rolle.

Ein Auslandsaufenthalt ist in den meisten Fällen mit hohen Kosten verbunden und nicht immer zahlen die Unternehmen ein entsprechendes Gehalt. Das ist jedoch kein Grund, das Projekt Auslandspraktikum aufzugeben, denn es gibt vielfältige Fördermöglichkeiten. Schon in der Orientierungsphase sollte man sich grob mit den Angeboten vertraut machen und erste Konzepte zur Finanzierung erstellen. Innerhalb Europas können für Praktika Erasmus-Plus-Fördermittel sowie Auslands-Bafög beantragt werden. Außerhalb der EU vergibt der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) spezielle Stipendien. Eine grobe Vorrecherche reicht an dieser Stelle aus, denn für die Beantragung ist ohnehin die Zusage der Praktikumsstelle notwendig.

Praktikum im Ausland

Praktikum im Ausland ©iStockphoto/luna4

Damit alles nach den eigenen Vorstellungen klappt, ist es außerdem sehr wichtig, früh mit den Planungen zu beginnen, am besten schon ein Jahr vorher. Es gibt viel zu planen und organisieren und die Prozesse dauern meist länger, als man denkt.

Planungen

Zunächst einmal sollten ein paar allgemeine Fragen geklärt werden: Was für ein Praktikum soll es sein? Welche Branche kommt in Frage? Was sind die eigentlichen Ziele? Es gibt endlos viele Antworten auf diese Frage. Man kann neue Erfahrungen innerhalb des eigenen Fachgebiets machen, aber es ist auch möglich, die Zeit zu nutzen, um in einen anderen Bereich reinzuschauen. Für den Lebenslauf macht sich auf jeden Fall beides gut, denn es zeigt Offenheit, Flexibilität und Tatendrang.

Bei der Auswahl des Unternehmens muss unterschieden werden zwischen multinationalen Unternehmen, also Firmen, die Standorte in unterschiedlichen Ländern haben, und eiheimischem Gewerbe. Natürlich unterscheidet sich das Arbeitsumfeld in beiden Varianten deutlich. Ist es wichtig, Land und Leute intensiv zu erleben, dann eignet sich eine lokale Firma eher. In international aufgestellten Firmen lassen sich vor allem vielfältige interkulturelle Kompetenzen erwerben, die jedoch weniger mit dem Zielland verwoben sind. Ein Vorteil ist hier oft, dass Englisch als Arbeitssprache dient und nicht zwangsläufig die Landessprache beherrscht werden muss.

Unterlagen

Wenn man nicht gerade über Kontakte oder Netzwerke verfügt, dann steht der Bewerbungsprozess an. Dieser ist oft sehr langwierig.

Um die Chancen zu erhöhen, kann es durchaus Sinn machen, professionell übersetzte Unterlagen einzureichen. Oft gibt es landestypische Formate und Formulierungen und die Zahl der möglichen Fallen ist groß. Wenn Zeugnisse verlangt werden, dann ist es zu empfehlen, diese auch von einem professionellen Dolmetscher übersetzten zu lassen.

Zusage – was nun?

Hat man eine Zusage erhalten, dann ist die Freude meist groß. Doch gleichzeitig beginnt jetzt auch der größte Teil der Arbeit. Es gibt so einiges an Bürokratie zu erledigen und man sollte auf jeden Fall nicht aufgeben, auch wenn wieder das eine Dokument fehlt oder ein Ablehnungsbescheid eingegangen ist.

Für manche Länder müssen Visa beantragt oder spezielle Schutzimpfungen durchgeführt werden. Meist braucht man außerdem eine Auslandskranken-, Unfall- und Haftpflichtversicherung. Hier empfiehlt sich die genaue Rücksprache mit dem Praktikumsbetrieb und auch die Frage, ob bestimmte Kosten übernommen werden können.

Auch sollte man sich gründlich informieren, welche Zahlungsmittel für das Zielland empfehlenswert sind. Kreditkarten sind meist praktisch. Manche Banken bieten auch Konten, bei denen das Geldabheben vor Ort nichts Kosten. Die Gebühren für die Bankleistungen sind sehr unterschiedlich und sollten deshalb vor ab genau geklärt werden.

Für Studierende macht es außerdem Sinn, Kontakt zum International Office aufzunehmen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kenne sich aus mit sämtlichen Fragen und sind meist sehr hilfsbereit. Außerdem helfen sie auch bei der Beantragung von Stipendien weiter, informieren und beraten.

Weiterhin sollte gut überlegt werden, was zum Beispiel mit der Wohnung in Deutschland passiert. Oft ist eine Zwischenvermietung eine gute Lösung und es müssen für die Zeit des Praktikums nur persönliche Dinge zwischengelagert werden. Handy- oder Fitnessverträge sowie sonstige Aktivitäten sollten, vor allem bei mehrmonatigen Aufenthalten, entsprechend gekündigt oder angepasst werden.

Liegt das Praktikum im Studium, gibt es auch einiges mit der Uni zu klären. Je nach Situation muss ein Urlaubssemester beantragt werden, Sprachnachweise abgeholt oder Empfehlungsschreibungen für die Fördergelder verfasst werden. Darüber hinaus sollte man sich auch früh genug informieren, wie es nach der Rückkehr weitergeht: Müssen Veranstaltungen wiederholt werden? Wird das Praktikum anerkannt? Welche Nachweise sind dafür erforderlich? Es ist gut, alles gründlich vorab zu klären und am besten sogar schriftlich festzuhalten, nicht dass man gerade zurück ist und dann unerwartete Probleme auftreten.

Unterkunft

Natürlich muss man während des Auslandspraktikums auch irgendwo leben. Hier gibt es verschiedene Modelle: Die Angebote reichen von normalen WG-Zimmern mit Einheimischen über international durchmischte Einrichtungen bis hin zu Apartments oder Gastfamilien. Ein großer Vorteil ist zudem, wenn die Möblierung schon vorhanden ist. Das spart Zeit und Ressourcen.

Ein Zimmer findet man am besten über länderspezifische Wohnungsseiten, ähnlich dem deutschen Portal WG-gesucht, oder auch über Facebook. Manche Firmen bieten auch Unterstützung oder sind zumindest bereit, eine Anfrage auszuhängen, sodass sich die neuen Kollegen melden können.

Wenn man nur halbtags arbeitet, kann es auch eine Alternative sein, als Au-Pair bei einer Familie unterzukommen. In diesem Fall wohnt man meist kostenlos und auch das Essen ist inklusive. Ein weiterer Vorteil ist der intensive Kontakt zu Land und Leuten.

Anreise

Für die Anreise stehen verschiedene Verkehrsmittel zur Verfügung. Reist man in ein europäisches Nachbarland, dann bietet sich der Zug an. So kommt man bequem ans Ziel. Für Flüge lohnt es sich auf jeden Fall, früh zu buchen, um noch ein günstiges Ticket zu ergattern.

Am besten für die Rückreise ein flexibles Ticket buchen oder erst während des Praktikums. Oftmals ändert sich vor Ort noch etwas oder man möchte im Anschluss an die Arbeitserfahrung noch ein bisschen im Land verreisen.

Taxifahren ist in vielen Ländern günstiger als in Deutschland. Besonders, wenn man viel Gepäck dabeihat, ist es außerdem bequem. Ansonsten kann man aber auch den Bus oder die Bahn nehmen.

Vor Ort

Ist man erst einmal angekommen, so ist die Freude meist groß. Es können sich aber auch einige Probleme ergeben, denen man vorbeugen kann. Darunter fällt der Jetlag. Bei einer Reise durch mehrere Zeitzonen lohnt sich eine frühzeitige Anreise vor Praktikumsbeginn, um sich an die Zeitumstellung zu gewöhnen. Einige Menschen reagieren auf den verschobenen Tagesrhythmus auch mit Kopfschmerzen oder Unwohlsein. Das ist aber in den meisten Fällen nur eine Frage von wenigen Tagen.

Auch das Klima oder das Essen können anfangs zur Herausforderung werden. Hier ist es nützlich, sich langsam an die neue Umgebung zu gewöhnen. Außerdem ist es sinnvoll, eine kleine Reiseapotheke von zu Hause mit zu nehmen, wo man ein Mittel gegen Übelkeit oder auch Sonnencreme findet. In heißen Ländern sollte man außerdem genug trinken und die Mittagssonne meiden.

Nach einer ersten Euphorie-Phase kommt es bei vielen zur Ernüchterung und zum Kulturschock. Das ist ein ganz normaler Prozess und kein Grund zur Sorge. Jetzt heißt es standhaft bleiben, denn wer diese Phase gut meistert, der wird viel für das weitere Leben mitnehmen.

Am Arbeitsplatz sollte man sich in Rücksprache mit den Kollegen über ortsspezifische Sicherheitsvorschriften oder sonstige Bedingungen verständigen. Das ist wichtig, damit es nicht zu Unfällen oder Missverständnissen kommt. Dann kann der neuen Erfahrung eigentlich nichts mehr im Weg stehen.

Nach dem Praktikum

Oft dauert es eine Weile, bis man nach dem Auslandspraktikum wieder in den heimischen Alltag findet. Die vielen Erfahrungen im anderen Land haben Denkweisen, verhalten und auch die Persönlichkeit beeinflusst. Vielleicht sind Freundschaften zerbrochen oder neue hinzugekommen. Es ist jedenfalls wichtig, sich Zeit zu nehmen, um alles einzuordnen und zu reflektieren. Denn so kann man den größten Nutzen daraus ziehen. Außerdem gilt es meist, nach der Rückkehr einiges an Bürokratie zu erledigen. Wenn man ein Stipendium erhalten hat, dann sind meist ein Nachweis und ein Bericht abzugeben. Außerdem müssen eventuell Handyverträge wieder umgestellt und die Rückkehr in den Alltag geregelt werden. Auch hier ist es gut, genügend Puffer einzubauen, um erst mal wieder anzukommen.

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