Online Bewerbung für ein Praktikum
Das Praktikum
Ein Praktikum ist oft der erste Kontakt zur Arbeitswelt. Es kann von einigen Tagen über Wochen bis hin zu mehreren Monaten dauern. Egal ob Schnuppertage oder verpflichtendes Praktikum während des Studiums, man hat immer die Chance sich ein lebensnahes Bild über ein bestimmtes Berufsbild zu machen.
Praktika werden heute in vielen Stadien der Ausbildung gefordert. Vom Schülerpraktikum bis zum Praktikum im Studium – befindet man sich in der Ausbildung, steht man früher oder später vor dieser Herausforderung. Viele Auszubildende müssen mehrfach in ihrem Ausbildungsleben Praktika absolvieren. Dabei ermöglicht das Praktikum, sich ganz konkret über Berufe zu informieren, an denen man Interesse hat. Wer möchte, kann immer wieder einmal ein Praktikum machen, um dann gut vorbereitet den Berufszweig auszuwählen, der wirklich passt.
Doch auch wer sich schon sicher ist, in welchem Beruf er einmal durchstarten möchte, kann das Praktikum für sich nutzen. Denn oft sind auch die Art und die Größe des Betriebs wichtige Determinanten. Tischler kann man beim lokalen Schreiner werden, aber auch im Großbetrieb. Als studierter Jurist kann man sich als selbständiger Anwalt etablieren oder Justitiar in der Industrie werden und natürlich gibt es noch viel mehr Möglichkeiten. Hier bietet das Praktikum eine optimale Möglichkeit, sich die individuelle berufliche Umgebung zum Wohlfühlen herauszusuchen.
Bewerber und Firmen im Erstkontakt
Es gibt keine Chance auf einen ersten Eindruck. Diese alte Weisheit gilt hier für beide Seiten. Es ist nicht nur der Praktikant, der sich im Unternehmen umschaut und vielleicht versucht, hier einen guten Eindruck für eine spätere Berufstätigkeit zu hinterlassen. Auch die Unternehmen stehen heute im Wettbewerb um die besten potentiellen Azubis und Arbeitnehmer. Deshalb haben viele Firmen ein Programm für ihre Praktikanten entwickelt. Sie lassen diese nicht nur die lästigen Routinearbeiten machen, sondern präsentieren sich als mögliche Arbeitgeber in einem guten Licht. Für die Praktikanten gilt: Das Praktikum bietet eine gute Chance, sich als zuverlässiger, interessierter und ernsthafter Kandidat ins Gespräch zu bringen. Deshalb sollte man den Wert eines Praktikums keinesfalls unterschätzen. Und auch die Erkenntnis, dass man sich einen bestimmten Beruf ganz anders vorgestellt hatte, ist wertvoll.
Die Bewerbung im Online-Verfahren
Bewerben kann man sich um eine Praktikantenstelle heute oftmals ganz bequem online. Für größere Unternehmen ist es Standard, aber auch kleinere Firmen kennen die Vorteile der online-Bewerbung. Die papierlose Bewerbung lässt sich leicht verwalten und im Unternehmen weitergeben. Über Formulare standardisierte Bewerbungen sind in hohem Maße vergleichbar und erleichtern den Arbeitgebern die Entscheidung darüber, welcher Bewerber für sie selber interessant sein könnte.
Bei der Online-Variante der Bewerbung gibt es Einiges zu beachten. In der Regel scheinen Online-Bewerbungs-Formulare ganz einfach ausfüllbar zu sein. Doch hier lauern einige Fallstricke, die der Bewerber kennen sollte. Die Online-Bewerbung verführt dazu, sie weniger ernst zu nehmen oder sie gar nebenbei auszufüllen. Doch das ist ein Fehler, denn immerhin geht es ja um etwas.
Die Bewerbung ernst nehmen – richtig planen
Für die Online-Bewerbung gilt im Grunde, was auch für die Bewerbung in Papierform gilt: Sie ist sorgfältig aufzusetzen. Ihr ist dieselbe Aufmerksamkeit zu widmen, wie der Bewerbung im klassischen Bewerbungsordner, vielleicht sogar noch etwas mehr. Auf diesen Aspekt kommen wir später noch einmal zurück.
Wer im Internet auf der Suche nach einem passenden Praktikumsplatz auf den Seiten eines Unternehmens Online-Formulare für die Internet-Bewerbung findet, tut nur in seltenen Fällen gut daran, die Bewerbung spontan auszufüllen. Es empfiehlt sich im Regelfall, die Web-Adresse zu notieren und sich auf das Ausfüllen der Seiten ein wenig vorzubereiten. Die Vorarbeiten zum Ausfüllen der Online-Bewerbung sind dieselben, wie bei der Papier-Bewerbung. Wie bei der klassischen Bewerbung müssen alle Angaben für die Online-Bewerbung zunächst sorgfältig zusammengetragen werden, denn sie müssen am Ende richtig und wahr sein. Es empfiehlt sich, alle wichtigen Daten zunächst in einer Timeline auf Papier zu ordnen, um sie von dort aus später in die Online-Bewerbung zu übernehmen. Wer seine Daten nicht mehr auswendig abrufen kann, sollte in seinen Zeugnissen nachsehen. Vollständigkeit und Richtigkeit aller Angaben sind im Online-Verfahren ebenso Pflicht, wie im Papier-Format.
Generell kann man in Bewerbungsphasen empfehlen, einen Lebenslauf anzufertigen, und diesen als Dokument abgespeichert zur Verfügung zu haben. Ein unterschriebener Lebenslauf wird auch bei Online-Bewerbungen oft als Anlage erwartet.
Individuelle Textbausteine vorbereiten
Während der Bewerber bei der Papier-Bewerbung Herr der Gestaltung ist, ist das bei der Online-Bewerbung anders. Hier folgt der Bewerber den Vorgaben des Unternehmens. Das ist an sich angenehm, denn man muss sich nicht unbedingt Gedanken um die Ausgestaltung der Unterlagen machen. Doch Achtung: Meistens sind Felder vorhanden, die individuelle Schreibleistungen einfordern oder Raum dafür anbieten. Oft wird zur Abgabe eines persönlichen Anschreibens oder eines Motivationsschreibens angeregt. Wo das so ist, sollte der Bewerber hiervon gerne Gebrauch machen. Ein individueller Text ist oft die einzige Möglichkeit, sich von anderen Bewerbern zu unterscheiden. Deshalb ist es gut, ein Motivationsschreiben, das Auskunft über den Grund für die Bewerbung bei gerader dieser Firma gibt, parat zu haben. Allgemeinplätze haben hier nichts verloren. Stattdessen präsentiert sich der Bewerber oder die Bewerberin selber optimal und zeigt auch, dass er oder sie sich schon mit dem Unternehmen beschäftigt hat. Unvorbereitet und spontan gelingen solche persönlichen Texte nur selten, daher ist eine gute Vorbereitung hierauf gut investierte Zeit.
Noch ein Tipp zum individuellen Anschreiben: Wenn wir heute einen Text formulieren, läuft dieser oft automatisch durch ein Rechtschreibprogramm. Diese Hilfestellung entfällt, wenn ein persönlicher Text in einer Online-Bewerbung gefordert wird. Es ist also eine gute Idee, den Text zunächst vorzuschreiben und zu korrigieren. Der Text kann dann entweder kopiert und eingefügt werden oder, wo das nicht geht, zumindest entspannt abgeschrieben werden. Es versteht sich von selber, dass auf Rechtschreibung, korrekte Grammatik und Groß- und Kleinschreibung zu achten sind.
Zeugnisse, Beurteilungen und Empfehlungsschreiben einscannen
Neben dem individuellen Textbaustein kann sich jeder Bewerber durch seine Zeugnisse und individuellen Qualifikationen von anderen Unterscheiden. Dabei ist es nicht unbedingt notwendig, jedes Zeugnis vorzulegen. Das Grundschulzeugnis beispielsweise ist nur von Interesse, wenn es eine Zusatzinformation liefert. Hat man die Grundschulzeit im Ausland verbracht, kann man so die dort erworbenen Sprachkenntnisse dokumentieren.
Ansonsten ist nur das letzte qualifizierende Schulzeugnis einzureichen sowie die nachfolgenden Zeugnisse über Ausbildungen oder Ausbildungsabschnitte. Darüber hinaus sind alle Belege von Bedeutung, die für die Firma von Interesse sein können. Es wurde ein Computerkurs mit Erfolg abgeschlossen? Man beherrscht eine andere Sprache und hat darüber ein Zertifikat erhalten? Solche Auskünfte sind von Interesse und das Unternehmen sollte davon erfahren. Man ist in der Freizeit ehrenamtlich tätig oder hat schon einmal erfolgreich an einem Wettbewerb teilgenommen? Auch solche Dinge geben den Entscheidern einer Firma einen guten Eindruck darüber, mit wem sie es zu tun haben.
Es empfiehlt sich, alle relevanten Unterlagen einzuscannen und in einem Dokument abzuspeichern. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass die Datenmenge nicht zu groß wird. Wird das zugelassende Datenvolumen überschritten, können die Bewerbungen oft nicht berücksichtigt werden, weil sie elektronisch gar nicht erst im Postfach des Empfängers ankommen. Gute Möglichkeiten sind die Datenkomprimierungen über ZIP- oder PDF-Dateien.
Wahrheit und Vollständigkeit – auch bei Kontaktdaten
Alle Angaben, die man bei einer Bewerbung macht, sollten wahr und vollständig sein, das versteht sich von selber. Dieser Grundsatz gilt auch für die übermittelten Kontaktdaten. Stimmt die Email-Adresse noch? Ist man unter der angegebenen Telefonnummer tatsächlich zu erreichen? Für eine kurzfristige Kontaktaufnahme sind solche Angaben sehr wichtig, daher sollten sie aktuell und richtig sein.
Sorgfalt walten lassen und erfolgreich bewerben
Eingangs wurde darauf hingewiesen, dass man als Bewerber bei der Online-Bewerbung dieselbe Sorgfalt walten lassen muss, wie bei der klassischen Papier-Bewerbung. Und vielleicht sogar noch etwas mehr. Was hat es nun mit diesem Hinweis auf sich?
Bei der klassischen Bewerbung in Papierform entscheidet der Bewerber nicht nur selber darüber, wie er seine Bewerbung optisch gestaltet. Er kann die Bewerbung auch in seinem eigenen Tempo anfertigen. Man kann die Bewerbung ruhig einmal für ein paar Stunden ruhen lassen und Unterlagen zusammentragen oder sich gute Formulierungen überlegen. Diese Möglichkeit des Arbeitens im individuellen Tempo bieten Online-Portale oft nicht an, weil sie nicht unbedingt die Möglichkeit der Zwischenspeicherung vorsehen. Das heißt dann, dass die Bewerbung in einem Durchgang fertiggestellt werden muss. Für diesen Fall ist eine gute Vorbereitung nicht zu ersetzen. Ein Beispiel: Der Lebenslauf soll in eine vorgegebene Maske übertragen werden. Da ist es gut, eine Timeline oder einen ausgedruckten fertigen Lebenslauf parat zu haben und die Daten von dort zu übernehmen. Das Unternehmen möchte einen unterschriebenen Lebenslauf als Anlage beigefügt haben? Kein Problem, wenn man den Lebenslauf schon vorher abgespeichert hat – am besten als PDF- oder ZIP-Datei.
Man sieht, es gibt Einiges zu bedenken, wenn man sich online bewerben möchte. Wer sich hier etwas Zeit nimmt und die Online-Bewerbung ganz in Ruhe anfertigt, kann sich auch in diesem Format optimal präsentieren. Und dann kann als Belohnung der angestrebte Praktikumsplatz winken.