Richtiges Verhalten während eines Praktikums
Das ist die Generation Praktikum. Diese Aussage hörte und hört man auch heutzutage immer wieder. Es geht nichts mehr ohne ein Praktikum in seinem Lebenslauf. Eine einschlägige Berufserfahrung, bevor man in den Beruf einsteigt, wird mittlerweile nahezu überall verlangt. Und genau dazu bieten sich diverse Praktika an. Entweder macht man schon während der Schulzeit zur Orientierung und Selbstfindung eines oder während und nach dem Studium um Erfahrung und Referenzen zu sammeln. Auch um verschiedene, wichtige Kontakte für die Zukunft zu knüpfen, kann ein solches Praktikum nicht schaden. Doch nicht nur die Teilnahme an einem Praktikum ist entscheidend, auch der Erfolg und der erbrachte Einsatz bei diesem zählen. Bewertungen wie Praktikumszeugnisse werden zum Aushängeschild des Bewerbers bei der Jobsuche. Jeder Arbeitgeber möchte schließlich genau wissen, auf was er sich mit seinem neuen Schützling einlässt. Deswegen werden diverse Erkundigungen eingeholt und eben solche Praktikumsbewertungen gelesen.
Wie also funktioniert ein erfolgreiches Praktikum?
Schon vor Beginn eines Praktikums sollte man sich über seinen Arbeitgeber, dessen Firma und seine Produkte bzw. seinen Service, der angeboten wird, informieren. Vielleicht kann man sich auch schon einige benötigte Fähigkeiten aneignen, die während des Praktikums von Nutzen sein können. Bestenfalls besitzt man diese auch schon. Der Umgang mit gewissen Programmen oder Grundkenntnisse von spezieller Computersoftware, technische oder handwerkliche Kenntnisse können den Praktikanten aus der Masse hervorheben.
Der erste Eindruck zählt!
Dies ist nicht nur ein dummer Spruch. Ein erster Eindruck kann über so viele Dinge schon von Anfang an entscheiden. Der weitere Verlauf des Praktikums oder auch der Umgang des Chefs oder der Kollegen mit dem neuen Praktikanten können davon abhängen. Man sollte sich freundlich und offen verhalten. Ein Interesse an der Arbeit und am Unternehmen ist unabdingbar um sich dort gut zu integrieren. Deswegen sollte man möglichst versuchen Praktikumsplätze nach seinen Interessen auszuwählen. Durch die Recherche zuvor kann man sich auch schon einige Fragen zurechtlegen, die zeigen, dass echtes Interesse an der Tätigkeit und der Firma besteht.
Wie sollte man sich kleiden?
Ja, in diesem Fall machen Kleider auch schon mal Leute. Das bedeutet nicht, dass man zum Arbeiten in einer Werkstatt mit einem Anzug erscheinen soll. Die richtige Wahl des Outfits hängt natürlich auch von der Art der Praktikumsstelle ab. Sauber und gepflegt sollte das Auftreten aber immer sein. Jeans und T-Shirt bzw. Hemd oder Bluse sind fast immer eine gute Wahl, es sei denn in der Branche gilt ein gewisser Dresscode wie zum Beispiel Anzug und Krawatte. Also am besten ist es, sich auch darüber vorher Informationen einzuholen, auch um das eigenen Wohlbefinden zu garantieren.
Welche selbstverständlichen Verhaltensweisen werden vorausgesetzt?
Pünktlichkeit ist leider noch immer kein fester Bestandteil des alltäglichen Lebens. Umso wichtiger ist es darauf zu achten, dass man jeden Morgen oder nach der Mittagspause wieder pünktlich an seinem Arbeitsplatz erscheint. Sollte es aufgrund unvermeidbarer Faktoren doch zu einer solchen Situation kommen, dass man es nicht rechtzeitig in die Firma schafft, sollte man immer Bescheid geben. Ein kurzer Anruf oder mindestens eine Nachricht vermeiden Ärger und Stress mit Chef, Kollegen und für einen selbst. Auch Höflichkeit und Respekt sind nicht nur in zwischenmenschlichen Beziehungen unverzichtbar, auch am Arbeits- bzw. Praktikumsplatz ist der Umgang mit Kollegen der Schlüssel zum Erfolg. Eine Hand wäscht die andere. Ein gutes Arbeitsklima wirkt sich auf die Zusammenarbeit aus, und somit gibt es auch positive Meinungen und Bewertungen von den Kollegen. Das kann durchaus auch Einfluss auf die Meinung des Chefs nehmen, denn kein Arbeitgeber möchte Konflikte unter seinen Angestellten haben, welche die Arbeit behindern. Gerne wird auch bei den Kollegen einmal nachgefragt, wie sich der Neuling so macht.
Welches Verhalten beeindruckt Kollegen und Vorgesetzte?
Jedes Unternehmen wünscht sich natürlich fleißige und erfolgsorientierte Mitarbeiter. Also ist der Begriff „Fleiß“ auch im Praktikum nicht unbeachtet zu lassen. Eine fleißige und konzentrierte Arbeitsweise fällt auf. Wenn man zügig arbeiten kann und ein großes Arbeitspensum in kurzer Zeit schafft, sticht man schon hervor. Dann kann man sich auch schon mal für zusätzliche Aufgaben melden. Aber Vorsicht, man sollte nicht versuchen seine Aufgaben nur schnell zu erledigen und dabei womöglich eine große Anzahl an Fehlern zu machen. Es ist genauso wichtig konzentriert zu arbeiten um am Ende ein hundertprozentiges Ergebnis präsentieren zu können. Auch die Bereitschaft Überstunden zu machen kann Kollegen und Chef durchaus beeindrucken. Gibt es zum Beispiel eine Abgabefrist und man erklärt sich bereit den Tag oder auch einmal mehrere Tage länger zu arbeiten, zeigt man damit seine Bereitschaft sich für das Unternehmen einzusetzen. Aufgepasst allerdings, wenn das Praktikum nur aus Überstunden besteht. Ein Praktikant ist kein billiger Sklave der Arbeitswelt. Aufopferung ist nicht der richtige Weg. Leider passiert es heute immer noch häufig, dass Praktikanten als günstiges Personal eingestellt werden. Davor muss man sich selbst schützen. Ein gutes Mittelmaß an Mehrarbeit kann also beim Erfolg des Praktikums helfen, aber man darf sich dennoch nicht ausnutzen lassen. Sehr interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Frage, welche Art von Arbeit ein Praktikant tatsächlich machen sollte. Als Praktikant sollte man sich mit den Aufgaben- und Arbeitsbereichen des Unternehmens beschäftigen. Dass dabei der Praktikant auch schon mal Kaffee kocht, Kopierarbeiten erledigt oder das Mittagessen besorgt, ist nicht weiter schlimm. Aber für private Aufgaben oder Dinge, die offensichtlich nichts mit dem Unternehmen zu tun haben, sollte man sich nicht einspannen lassen.
Welche Arbeitseinstellung ist wichtig und richtig?
Natürlich muss man motiviert zur Arbeit erscheinen. Man sollte keine gelangweilte Arbeitseinstellung zeigen. Doch man ist noch nur ein Praktikant. Das bedeutet, dass man noch in der Ausbildung oder im Berufseinstieg steckt, also noch einiges zu lernen hat. Sollte man Probleme mit einer Aufgabe haben, sollte man nicht davor zurück schrecken Fragen zu stellen oder zuzugeben, dass man mit einer Aufgabe überfordert ist. Zuviel Eifer schadet dann am Ende nur, und es macht einen schlechteren Eindruck, wenn die Aufgabe nicht oder nicht korrekt erfüllt wurde. Selbstbewusstsein ist wichtig, Arroganz dagegen fehl am Platz. Ein sicheres Auftreten vermittelt das Vertrauen, das Arbeitgeber ihren Mitarbeitern Aufgaben ohne große Sorge übertragen können. Das ist auch bei Praktikanten wünschenswert. Niemand erwartet Perfektion von einem Praktikanten, aber eine gute Selbsteinschätzung zeigt die benötigte Reife für die Arbeitswelt.
Welche sonstigen Verhaltenskodexe gibt es?
Siezen oder Duzen, oftmals ist es ein schwieriger Moment, wenn man die neuen Kollegen trifft. Wie redet man sie an, wenn man eine Frage hat? Auch hier kommt es auf die Branche, in der man ein Praktikum macht, an. Manche junge Unternehmen sind frisch und modern. Dort redet man sich per Du und mit Vornamen an. Oft gibt es aber auch „die alten Hasen“, die gerne noch respektvoll gesiezt werden möchten. Die Jugend soll noch ein wenig aufschauen, bevor sie die große Karriere macht oder es ist einfach eine branchenübliche Sache einander zu siezen. Die Augen offen halten, lautet die Devise. Schauen, wie es die anderen machen und es genauso machen. Oftmals klappt das ganz wunderbar. Wichtig ist auch zu klären, wie viel Raum für Privates gibt es im Arbeitsalltag. Auf dem Handy surfen oder chatten, kleiner Small-Talk am Kaffeeautomaten oder gar eine Zigarettenpause hier und da scheint heutzutage ein Muss. Doch, was ist erlaubt und was nicht? Lieber nochmal nachfragen, um nicht unangenehm aufzufallen.
Wie sieht ein guter Einstand am ersten Tag aus?
Eventuell gibt es am ersten Tag eine Vorstellungsrunde um alle Mitarbeiter einmal kennenzulernen. Bestenfalls hat man schon vorher über die Homepage einige Informationen eingeholt. Mit einem kräftigen Händedruck und Augenkontakt stellt man sich laut und deutlich vor. Sympathisch wirkt auch ein kurzer Satz wie „Ich freue mich auf meine Zeit hier.“ oder „Schön, dass ich die Möglichkeit habe einige Erfahrungen hier machen zu können.“ Wenn man in den ersten Stunden sehr schüchtern ist, kann man das aber auch ein wenig später noch nachholen. In einem großen Unternehmen wird es natürlich schwer sein jeden einzelnen persönlich sofort kennenzulernen. Dann bietet sich die Möglichkeit eine Begrüßungsemail zu verfassen. Oftmals gibt es dafür eine allgemeine Email-Adresse, mit der man alle Kollegen erreichen kann. Dort kann man auch eine eventuelle Einladung zum gemeinsamen Einstands-Kuchen, den man natürlich am Tag vorher gebacken oder besorgt hat, aussprechen.
Was muss man tun, um auch nachhaltig vom Praktikum zu profitieren?
Gut aufpassen, beobachten und lernen. Ruhig auch mal Fehler machen, dafür ist ein Praktikum auch da. Aus Fehlern sollte man lernen, aber auch für die Zukunft sorgen und Kontakte knüpfen. Man sollte jede Möglichkeit nutzen auf sich aufmerksam zu machen, aber nicht aufdringlich werden. Zurückhaltende Höflichkeit und ein freundliches, offenes Wesen sind hier das A und O. Mit viel Glück und jede Menge gesundem Menschenverstand kann sich aus jedem Praktikum eine gute Karrierechance entwickeln. Unternehmen sind immer auf der Suche nach zuverlässigen, motivierten und engagierten jungen Menschen, die frischen Wind und neue Ideen mitbringen. Auf geht es! Macht aus einem Praktikum eine erfolgreiche Zukunft!